Ist es sicher für ein Escort Girl in der Schweiz zu arbeiten ?
Die Frage, ob es "sicher" ist, als Escort in der Schweiz zu arbeiten, ist komplex und lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Obwohl Prostitution in der Schweiz legal ist und als reguliertes Gewerbe betrachtet wird, birgt sie dennoch spezifische Risiken.
Hier sind die wichtigsten Aspekte zur Sicherheit:
1. Rechtlicher Rahmen und dessen Lücken:
- Legalität: Sexarbeit ist in der Schweiz legal. Das bedeutet, dass die Tätigkeit an sich nicht strafbar ist, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind (Mindestalter 18 Jahre, Arbeitserlaubnis bei Ausländern, Freiwilligkeit). Einkünfte sind steuerpflichtig und unterliegen Sozialabgaben.
- Regulierung auf kantonaler/kommunaler Ebene: Die genauen Bestimmungen und Auflagen variieren stark je nach Kanton und Gemeinde. Es gibt Kantone mit spezifischen Prostitutionsgesetzen (z.B. Kanton Bern).
- Verbesserter Rechtsschutz: Seit 2021 gelten Verträge mit Sexarbeitenden nicht mehr als sittenwidrig, was bedeutet, dass Escorts ihr Entgelt theoretisch vor Gericht einklagen können. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Rechtssicherheit, auch wenn die praktische Durchsetzung oft noch schwierig ist (siehe unten).
- Diskriminierung durch Finanzinstitute: Trotz der Legalität haben Sexarbeitende oft Schwierigkeiten, ein Bankkonto zu eröffnen oder eine Versicherung abzuschliessen, was eine Form der Diskriminierung darstellt und die finanzielle Sicherheit beeinträchtigen kann.
- Kein umfassender Arbeitnehmerschutz: Obwohl es eine legale Tätigkeit ist, geniessen Sexarbeitende in der Schweiz oft nicht den gleichen Arbeitnehmerschutz wie andere Berufe. Das kann zu prekären Arbeitsbedingungen führen, insbesondere wenn sie nicht selbstständig arbeiten.
2. Physische und psychische Risiken:
- Gewalt: Sexarbeiterinnen sind einem erhöhten Risiko für physische und sexualisierte Gewalt ausgesetzt. Eine Studie von ProCoRe (Schweizer Koalition für die Rechte von Sexarbeiter*innen) von 2024 zeigt, dass Übergriffe und Gewalt auch in der Schweiz weit verbreitet sind. Dazu gehört auch "Stealthing" (das unerlaubte Entfernen des Kondoms), das als sexualisierte Gewalt gilt.
- Diskriminierung und Stigmatisierung: Trotz der Legalität erfahren Sexarbeitende oft Diskriminierung und Stigmatisierung in der Gesellschaft, was ihre Situation zusätzlich erschwert und die Hemmschwelle für Gewalttäter senken kann.
- Sexuell übertragbare Krankheiten (STI): Obwohl "Safer Sex" (insbesondere Kondomgebrauch) in der Branche stark propagiert wird und viele Escorts auf Tests achten, besteht immer ein gewisses Risiko für STI. Regelmässige Tests und Schutzmassnahmen sind unerlässlich.
- Psychische Belastung: Die Arbeit kann psychisch sehr belastend sein, insbesondere aufgrund der sozialen Stigmatisierung, des Kontakts mit potenziell schwierigen Kunden und der ständigen Notwendigkeit, Grenzen zu setzen und sich zu schützen.
3. Menschenhandel und Ausbeutung:
- Trotz Legalität: Obwohl Prostitution legal ist, ist Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung in der Schweiz nach wie vor ein Problem. Kriminelle Organisationen nutzen legale Strukturen (z.B. Bordelle) aus, um Frauen zur Prostitution zu zwingen.
- Abhängigkeitsverhältnisse: Insbesondere Frauen aus dem Ausland, die keine oder eingeschränkte Arbeitsbewilligungen haben, sind anfälliger für Ausbeutung und Abhängigkeitsverhältnisse von Zuhältern oder Schleppern.
- Schwierigkeiten bei der Anzeige: Opfer von Menschenhandel oder Gewalt scheuen sich oft, dies den Behörden zu melden, aus Angst vor Repressalien oder Abschiebung.
4. Schutzmassnahmen und Prävention:
- Selbstständigkeit: Als selbstständiges Escort kann man ein höheres Mass an Kontrolle über die eigene Sicherheit und Arbeitsweise haben, indem man Kunden selbst auswählt, Orte bestimmt und Sicherheitsvorkehrungen trifft.
- Arbeit in etablierten Einrichtungen: Einige Bordelle oder Salons bieten ein strukturierteres und potenziell sichereres Umfeld, da es Regeln gibt und oft Sicherheitspersonal vorhanden ist. Allerdings geht dies oft mit einer hohen Provisionsabgabe einher.
- Sicherheitsvorkehrungen: Dazu gehören:
- Immer Kondome verwenden und darauf bestehen.
- Kunden vorab prüfen (z.B. über Agenturen oder eigene Screening-Methoden).
- Nie allein in abgelegene Orte gehen.
- Jemanden über den Termin informieren oder einen Notfallplan haben.
- Regelmässige Gesundheits-Checks.
- Klare Grenzen setzen und "Nein" sagen können.
- Support-Organisationen: Es gibt in der Schweiz Beratungsstellen und Organisationen, die Sexarbeitende unterstützen und informieren, wie z.B. FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration oder lokale Aids-Hilfen.
Fazit:
"Sicher" ist ein relatives Konzept. Im Vergleich zu Ländern, in denen Prostitution illegal ist, bietet die Schweiz durch ihre Legalität und Regulierung einen gewissen Rahmen, der den Schutz von Sexarbeitenden verbessern soll. Das Risiko von Gewalt, Ausbeutung und Diskriminierung ist jedoch weiterhin vorhanden und muss ernst genommen werden.
Für ein Escort Girl in der Schweiz zu arbeiten, erfordert ein hohes Mass an Eigenverantwortung, Risikobewusstsein und die Fähigkeit, sich selbst zu schützen. Es ist unerlässlich, sich umfassend über die lokalen Gesetze zu informieren, Schutzmassnahmen zu ergreifen und bei Bedarf Unterstützung von spezialisierten Organisationen in Anspruch zu nehmen.